9. Dezember 2021, London – Die globale Strategieberatung L.E.K. Consulting, welche durch fundiertes Branchenwissen und gründliche Analysen Führungskräften bei der Realisierung wirkungsvoller Lösungen hilft, gibt ihre aktuellen Umfrageergebnisse zum europäischen Baugewerbe bekannt. In der Studie wurde untersucht, auf welchem Wege Unternehmer im Baugewerbe in Deutschland und Europa die von ihnen benötigten Werkzeuge, Produkte und Materialien beschaffen. Die Erkenntnisse weisen auf Schlüsselthemen hin, die Herstellern, Händlern und Vertreibern von Bauprodukten helfen, die Veränderungen in ihrem Markt zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um das Beste aus den neuen Möglichkeiten zu machen. Dabei wurden rund 900 Bauunternehmer mit einem geringeren Umsatz als 100 Millionen Euro in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland befragt. 

„Eine der größten Herausforderungen im Bausektor - vor allem für diejenigen, die Produkte herstellen und vertreiben - besteht darin, zu verstehen, wie ihre Kunden denken“, erklärt Sebastian Olbert, Geschäftsführer und Partner von L.E.K. Consulting am Standort München und Experte im Bereich Industriegütervermarktung und Digitalisierung. „Ihr Kundenstamm besteht oft aus kleinen bis mittelgroßen Auftragnehmern und Handwerkern. Deswegen ist es wichtig zu wissen, wie die Kunden mit den Unternehmen interagieren, von denen sie beliefert werden. Zu diesem Zweck haben wir eine europaweite Umfrage unter Handwerkern und Bauunternehmern durchgeführt, um insbesondere beim Erwerb eines Produkts herauszufinden, wie sie mit ihren Lieferanten in Kontakt treten wollen: von der Recherche über den Kauf bis hin zur Abwicklung.“

Die Umfragedaten zeigen, dass Bauunternehmer vor den meisten ihrer Einkäufe umfangreiche Recherchen durchführen, insbesondere bei Baumaterialien, Handwerkzeugen und Ausrüstungen. 

Die Recherche erfolgt sowohl online beispielsweise via Desktop oder Handy als auch offline, sei es im Geschäft vor Ort, über Broschüren oder auf Messen. Am häufigsten werden dabei Preisvergleiche durchgeführt und zusätzliche Produktinformationen eingeholt, zunehmend online. Die Häufigkeit der Nachforschungen nimmt mit dem Umfang der Ausgaben zu: Je höher die Preise für die Produkte, die von den Großeinkäufern eines Unternehmens benötigt werden, umso mehr Informationen verschaffen sich die Käufer im Vorfeld. Dies ist insbesondere der Fall, je jünger die Käufer sind, was vermuten lässt, dass ältere Bauunternehmer und Handwerker auf vorhandene Erfahrungswerte zurückgreifen.

Bei Investitionen von über 1 Million Euro ergab sich bei den Personen, die jedes Mal oder meistens vorab recherchieren folgende Verteilung:

  • Schwere Materialien:                          90 % 
  • Leichte Materialien:                             84 % 
  • Verbrauchsmaterial:                            77 % 
  • Handwerkzeuge und Ausrüstung:     88 % 
  • Ausstattung:                                         84 % 

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Junge Bevölkerungsgruppen nutzen häufiger mobile Websites und Apps für die Recherche.
Noch sind über alle Altersgruppen hinweg Websites auf dem Desk- oder Laptop die am häufigsten genutzte Quelle für alle Rechercheaktivitäten. Jüngere Bevölkerungsgruppen nutzen allerdings vermehrt mobile Websites und Apps für die Recherche, was darauf hindeutet, dass die Bedeutung dieser Quellen mit der Zeit zunehmen wird. 

Nutzung von Desktops bzw. Laptops für die Recherche:

  • 18- bis 29-Jährige:     94 % 
  • 30- bis 39-Jährige:    90 %
  • 40- bis 49-Jährige:    90 % 
  • 50- bis 59-Jährige:    86 %
  • über 60-Jährige:        94 % 

Bei der Nutzung von Mobilgeräten und Apps für die Recherche gehen die Statistiken zwischen den Altersgruppen deutlich weiter auseinander:

  • 18- bis 29-Jährige:     84 % nutzen Websites über ein mobiles Gerät         70 % nutzen Apps
  • 30- bis 39-Jährige:    84 % nutzen Websites auf einem mobilen Gerät     72 % nutzen Apps
  • 40- bis 49-Jährige:    84 % nutzen Websites auf einem mobilen Gerät     75 % nutzen Apps
  • 50- bis 59-Jährige:    65 % nutzen Websites auf einem mobilen Gerät     51 % nutzen Apps
  • über 60-Jährige:        56 % nutzen Websites auf einem mobilen Gerät     35 % nutzen Apps

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Online- und mobiles Einkaufen in der Baubranche ist ein Dauerbrenner.
Die Anzahl der Personen, die Bestellungen im Laden bevorzugen, nimmt mit jeder Altersgruppe ab. Die Anzahl der Personen, die mobile oder App-Bestellungen bevorzugen, bleibt bei den Altersgruppen der 18- bis 49-jährigen in etwa gleich, bei den 50- bis 64-Jährigen nehmen diese Kanäle jedoch einen deutlich geringeren Stellenwert ein. 

Verteilung beim stationären Einkauf:

  • 18- bis 24-Jährige:      24 %
  • 25- bis 29-Jährige:      25 %
  • 30- bis 34-Jährige:     24 % 
  • 35- bis 39-Jährige:      24 % 
  • 40- bis 44-Jährige:     22 %
  • 45- bis 49-Jährige:      25 %
  • 50- bis 54-Jährige:     25 %
  • 55- bis 59-Jährige:      27 %
  • 60- bis 65-Jährige:     30 %
  • über 65-Jährige:         40 %

Verteilung beim Einkauf per App:

  • 18- bis 24-Jährige:     25 % 
  • 25- bis 29-Jährige:     19 % 
  • 30- bis 34-Jährige:    23 % 
  • 35- bis 39-Jährige:     23 % 
  • 40- bis 44-Jährige:    22 % 
  • 45- bis 49-Jährige:    20 % 
  • 50- bis 54-Jährige:    14 % 
  • 55- bis 59-Jährige:     19 % 
  • 60- bis 65-Jährige:    14 % 
  • über 65-Jährige:          0 %

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Dabei fällt im Ländervergleich auf, dass in Deutschland mit 29 % deutlich weniger online über den Desktop beziehungsweise Laptop bestellt wird als im Vereinigten Königreich (47 %) oder auch in Spanien (36 %). Bei Bestellungen per E-Mail oder Telefon hingegen liegen die Deutschen im Ländervergleich mit 32 % vor dem Vereinigten Königreich (22 %), Frankreich (23 %) und Spanien (25 %). Die Franzosen sind mit 30 % führend bei den In-Store-Bestellungen (Deutschland 24 %), während die Verwendung von mobile App-Anwendungen bei allen vier untersuchten Ländern um die 15 % liegt. 

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Zusammenfassend lässt sich sagen: Online- und mobiles Einkaufen, das durch die Covid-19-Krise verstärkt wurde, wird auch darüber hinaus weiter bestehen und ist auf dem Vormarsch. Deutsche wie europäische Hersteller sollten digitale Kanäle und Vertriebswege nutzen, um ihre zukünftigen Kunden erreichen zu können

Die Präsenz von Amazon im Baugewerbe nimmt rapide zu.
Für kleinere Baufirmen, die auf der Suche nach besonders bequemen Lösungen sind, ist Amazon bereits der größte Anbieter von Bau- und Konstruktionsmaterialien in ganz Europa. Laut den Befragten bietet Amazon nicht nur eine schnelle Lieferung, sondern auch eine digitale Plattform, die leicht zu durchsuchen ist und einen einfachen Zugang zu Bewertungen und Produktinformationen bietet. 

Die Teilnehmer wurden gefragt, bei welchen Einzelhändlern sie im vergangenen Jahr eingekauft haben. Dabei wurde Amazon von den französischen, deutschen und spanischen Befragten am häufigsten genannt. Im Vereinigten Königreich werden B&Q und Screwfix bevorzugt, aber auch dort ist Amazon unter den Top drei. Folgende Länderaufteilung ergibt sich für die Nutzung von Amazon:

  • deutsche Befragte:         62 %
  • britische Befragte:          50 %
  • französische Befragte:   73 % 
  • spanische Befragte:        65 % 

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„Das Jahr 2021 war sicherlich ein außergewöhnliches Jahr für die Baubranche. Mit dem Start der Impfungen gegen das Coronavirus haben wir eine ziemlich schnelle Erholung der Nachfrage in fast allen Bereichen des Marktes erlebt“, sagt Olbert. „Vor dem Hintergrund erheblicher Beschränkungen und Herausforderungen im Zusammenhang mit Material- und Arbeitskräftemangel sowie einer galoppierenden Preisinflation ist es jedoch unglaublich schwierig, diese Nachfrage zu befriedigen und die Gewinnspannen zu verwalten.“

„Neben der Digitalisierung der Endkundenschnittstellen und Vertriebskanäle erwarten wir für 2022 im Bausektor eine Fortsetzung der Entwicklungen, die wir in den letzten 12 bis 18 Monaten bereits beobachtet haben. Dazu gehört die anhaltende Nachfrageerholung in den meisten Produktsegmenten. 

Die Bewältigung der Lieferkettenprobleme zusammen mit dem anhaltenden Druck auf die Materialpreise werden den Sektor ebenso weiter beschäftigen wie der Arbeitskräftemangel. Weitere große Themen sind die zunehmende Digitalisierung in allen Bereichen der Wertschöpfung sowie die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit, welche für viele Unternehmen weitere Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich bringen wird. Insgesamt erwarten wir eine zum Teil schwankende, aber positive Entwicklung des Baugewerbes.“
 

Methodik der Umfrage
L.E.K. Consulting befragte rund 900 Bauunternehmer in vier europäischen Schlüsselmärkten: Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Die Umfrage richtete sich an Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 100 Millionen Euro und umfasste alle Gewerke und Marktsegmente.


-Ende-

Über L.E.K. Consulting
L.E.K. Consulting ist eine globale Strategieberatung, die mit Führungskräften zusammenarbeitet, um Wettbewerbsvorteile zu nutzen und das Wachstum zu steigern. Unsere Erkenntnisse sind Katalysatoren, die der Geschäftsentwicklung unserer Kunden eine neue Richtung geben, Chancen aufdecken und sie befähigen entscheidende Momente zu meistern. Seit 1983 haben wir weltweit - in Nord-, Mittel- und Südamerika, im asiatisch-pazifischen Raum und in Europa - Führungskräfte aus allen Branchen beraten, von globalen Konzernen bis hin zu aufstrebenden Unternehmen und Privatinvestoren. 
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